Im Rahmen der Diskussionen unter internationalen Amazon Arbeiter*innen über “Make Amazon Pay” entstand folgender offener Brief an ihre Kolleginnen und Kollegen. Dieser Brief wird in den nächsten Wochen an verschiedenen Amazon Standorten verteilt. Wir freuen uns wenn der Brief auch spontan von euch ausgedruckt wird (siehe PDFs) um mit den Arbeiter*innen des nächsten Standorts in Diskussion zu kommen.
– Es gibt eine extra-Version für den Berliner Standort am Kudamm-Karree. –
Hallo Kolleginnen und Kollegen!
Wir schreiben Euch diesen Brief. Wir, das sind Arbeiterinnen und Arbeiter aus verschiedenen Amazon-Versandzentren in Deutschland, Polen, Frankreich und England. Vor mehr als zwei Jahren haben wir uns entschlossen, regelmäßig grenzübergreifende Treffen zu organisieren, um uns auszutauschen.
Diese Treffen haben in mehreren Ländern stattgefunden – mit Beschäftigten von Amazon (u.a. aus FRA1, ORY1, LEJ1, POZ1, BER3, LTN2), darunter Leiharbeiterinnen und -arbeitern, Mitglieder verschiedener Gewerkschaften und solche, die in keiner Gewerkschaft sind, und Unterstützerinnen und Unterstützer.
Wir denken, dass wir unsere Arbeitsbedingungen nur verbessern können, wenn wir uns über die Grenzen hinweg organisieren. Wir brauchen einen Austausch über die tägliche Arbeit, über die Tricks, die die Firma einsetzt, um den Arbeitsdruck zu erhöhen, und über wirksame Mittel und Formen, mit denen wir kollektiv darauf reagieren konnen.
Wir laden Euch – Amazon-Beschäftigte, Kurierfahrer und -fahrerinnen, die fur Amazon ausliefern, Leiharbeiterinnen und -arbeiter – ein, an diesem Austausch teilzunehmen.offenerbrief_berl
Expansion und Proteste
Amazon expandiert global, eröffnet neue Lager, investiert in neue Sektoren, beschäftigt Leute als Feste, über Leiharbeitsfirmen, als Selbständige oder Subunternehmer.
Wir wollen wissen, wie die Arbeit bei Euch organisiert ist, was die Leute im Lager und in der Auslieferung machen müssen, und wie Ihr jeden Tag mit der Arbeit klarkommt. Der Austausch über diese Fragen stärkt unsere Position im Betrieb. Wenn es Streiks oder andere Mobilisierungen von unserer Seite gibt, kann Ama- zon nicht mehr so leicht Bestellungen an andere Lager weiterreichen und uns dort zwingen, schneller zu arbeiten. So gab es im Juni 2015 einen Bummelstreik im Lager in Poznan (POZ1) gegen angesetzte Mehrarbeit, nachdem dort Beschäftigte erfahren hatten, dass gleichzeitig in Lagern in Deutschland gestreikt wurde.
Immer schön langsam
Viele bei Amazon haben sich schon zusammengetan, und es hat in den letzten Jahren bereits etliche Streiks gegeben. Dies hat Amazon unter Druck gesetzt, sodass die Firma vor allem dort, wo es Proteste gab, die Löhne erhohen und die Leute besser behandeln musste. Langfristig konnen diese Mobilisierungen nur erfolgreich bleiben, wenn sie nicht nur in wenigen Lagern oder einem Land stattfinden. Wir organisieren deshalb gemeinsame Aktionen über die Grenzen hinweg. Während der letzten Amazon-Prime-Woche im Juli 2017 verteilten wir in Lagern in Polen, Frankreich und Deutschland Flugblatter zur Aktion Safe Package (Sicheres Paket). Der Krankenstand in vielen Amazon-Lagern ist hoch, weil die Arbeit uns krank macht. Wenn wir unsere Gesundheit retten wollen, müssen wir großen Arbeitsdruck vermeiden und dürfen nicht herumhetzen, wie Amazon es von uns verlangt. Es ist also besser, langsam zu arbeiten, streng nach Vorschrift… und „sichere Pakete“ zu packen.
Nur wenn wir uns organisieren und zusammen agieren, können wir Amazon in Schach halten!
Diskussion und Aktion
Vom 20. bis zum 26. November finden im Rahmen der Aktionswoche Make Amazon Pay in vielen Städten Veranstaltungen und Aktionen statt. Ein Bündnis ruft zum Abschluss der Woche zudem zu Aktionen rund um das Amazon-Lager im Kudamm-Karree auf. Ziel der Aktionswoche ist es unter anderem, auf die schlechten Arbeitsbedingungen, die entwürdigende Kontrolle und Gängelung durch Amazon und den Mangel an Respekt fur die Beschäftigten in allen Lagern hinzuweisen. Auch das Bündnis würde sich über einen Austausch mit Euch sehr freuen.
Alle Informationen dazu findet Ihr auf: makeamazonpay.org
extra-Version für den Berliner Standort am Kudamm-Karree
Hallo Kolleginnen und Kollegen!
Wir schreiben Euch diesen Brief. Wir, das sind Arbeiterinnen und Arbeiter aus verschiedenen Amazon-Versandzentren in Deutschland, Polen, Frankreich und England. Vor mehr als zwei Jahren haben wir uns entschlossen, regelmäßig grenzübergreifende Treffen zu organisieren, um uns auszutauschen.
Diese Treffen haben in mehreren Ländern stattgefunden – mit Beschäftigten von Amazon (u.a. aus FRA1, ORY1, LEJ1, POZ1, BER3, LTN2), darunter Leiharbeiterinnen und -arbeitern, Mitglieder verschiedener Gewerkschaften und solche, die in keiner Gewerkschaft sind, und Unterstützerinnen und Unterstützer.
Wir denken, dass wir unsere Arbeitsbedingungen nur verbessern können, wenn wir uns über die Grenzen hinweg organisieren. Wir brauchen einen Austausch über die tägliche Arbeit, über die Tricks, die die Firma einsetzt, um den Arbeitsdruck zu erhöhen, und über wirksame Mittel und Formen, mit denen wir kollektiv darauf rea- gieren konnen.
Wir laden Euch – Amazon-Beschäftigte, Kurierfahrer und -fahrerinnen, die für Amazon ausliefern, Leiharbeiterinnen und -arbeiter – ein, an diesem Austausch teilzunehmen.
Expansion und Proteste
Amazon expandiert global, eröffnet neue Lager, investiert in neue Sektoren, beschaftigt Leute als Feste, über Leiharbeitsfirmen, als Selbständige oder Subunternehmer.
Wir wollen wissen, wie die Arbeit bei Euch organisiert ist, was die Leute im Lager und in der Auslieferung machen müssen, und wie Ihr jeden Tag mit der Arbeit klarkommt. Der Austausch über diese Fragen stärkt unsere Position im Betrieb. Wenn es Streiks oder andere Mobilisierungen von unserer Seite gibt, kann Ama- zon nicht mehr so leicht Bestellungen an andere Lager weiterreichen und uns dort zwingen, schneller zu arbeiten. So gab es im Juni 2015 einen Bummelstreik im Lager in Poznan (POZ1) gegen angesetzte Mehrarbeit, nachdem dort Beschäftigte erfahren hatten, dass gleichzeitig in Lagern in Deutschland gestreikt wurde.
Immer schön langsam
Viele bei Amazon haben sich schon zusammengetan, und es hat in den letzten Jahren bereits etliche Streiks gegeben. Dies hat Amazon unter Druck gesetzt, sodass die Firma vor allem dort, wo es Proteste gab, die Löhne erhöhen und die Leute besser behandeln musste.
Langfristig können diese Mobilisierungen nur erfolgreich bleiben, wenn sie nicht nur in wenigen Lagern oder einem Land stattfinden.
Wir organisieren deshalb gemeinsame Aktionen über die Grenzen hinweg. Während der letzten Amazon-Prime-Woche im Juli 2017 verteilten wir in Lagern in Polen, Frankreich und Deutschland Flugblätter zur Aktion Safe Package (Sicheres Paket). Der Krankenstand in vielen Amazon-Lagern ist hoch, weil die Arbeit uns krank macht. Wenn wir unsere Gesundheit retten wollen, müssen wir großen Ar- beitsdruck vermeiden und dürfen nicht herumhetzen, wie Amazon es von uns verlangt. Es ist also besser, langsam zu arbeiten, streng nach Vorschrift… und „sichere Pakete“ zu packen.
Nur wenn wir uns organisieren und zusammen agieren, können wir Amazon in Schach halten!
Diskussion und Aktion
Ende November wird es Gelegenheiten geben, andere Arbeiterinnen und Arbeiter und Leute aus den Solidaritätsgruppen zu treffen:
Am 23. November 2017 wird in Berlin der Film „Amazon macht uns krank!“ gezeigt, in dem es um die Arbeitsbedingungen und den Widerstand bei Amazon in Polen, Frankreich und Deutschland geht. Um 20 Uhr, k-fetisch, Wildenbruchstr. 86, Berlin Neukölln.
Am 24. November 2017 findet im Rahmen der Aktionswoche „Make Amazon Pay“ vor dem Amazon-Lager am Kudamm-Karree in Berlin eine Kundgebung statt. Ein Bündnis ruft zudem zu Aktionen rund um den Standort auf. Ziel ist es unter anderem, auf die schlechten Arbeitsbedingungen, die entwürdigende Kontrolle und Gängelung durch Amazon und den Mangel an Respekt für die Beschäftigten in allen Lagern hinzuweisen. Auch das Bündnis würde sich über einen Austausch mit Euch sehr freuen.
Alle Informationen dazu findet Ihr auf: makeamazonpay.org