Axel Springer-Sause für Jeff Bezos mitten in Berlin? Wir kommen, um zu stören!
Am 24. April 2018 veranstaltet der Axel-Springer-Verlag eine Sause der besonderen Art. Zu Gast ist der reichste Mann der Welt, Jeff Bezos, Chef des globalen Onlinehandelskonzern Amazon. Der Springer-Preis soll Bezos „visionäres Geschäftsmodell“ ehren. Sein „Talent für Innovationen“ würden ihn zu einem beispiellosen Vorreiter für die Digitalökonomie von Gegenwart und Zukunft machen.
Was die Lobrede der Springer Presse verschleiert, ist, dass Amazon vor allem ein „visionäres“ Ausbeutungsmodell ist. Seine Erfolge sind die perfekte Vorlage, wie Arbeit im digitalen Kapitalismus immer stärker entrechtet und prekarisiert werden kann. Amazon gibt vor, das Leben für alle zu vereinfachen, hinter der Fassade stehen: Gewerkschaftsfeindlichkeit, Lohndruck nach unten, Arbeitshetze und permanente Überwachung. Bezos „visionäres“ Ausbeutungs-Modell führt zu hohen Krankheitsständen sowie mentalen und körperlichen Langzeitschäden bei den Beschäftigten. “Amazon macht uns krank” rufen die Beschäftigten bei Amazon und meinen das nicht symbolisch, sondern wörtlich.
Amazon geht uns alle an – auch wenn wir dort nicht arbeiten! Zum einen, weil sich dieses ausbeuterische Arbeitsmodell im Falle eines möglichen Erfolgs der Null-Toleranz-Politik von Bezos und Co. auf andere Unternehmen und Sektoren durchsetzen kann. Hier wird also nicht nur über die Arbeitsbedingungen bei Amazon, sondern über die zukünftigen Bedingungen der Arbeit im 21. Jahrhundert entschieden. Zum anderen, weil Amazon als einer der „Big Five“, der fünf großen Internetgiganten, Vorreiter für den penetranten Zugriff auf unsere persönlichsten Daten ist. Unsere Vorlieben, Wünsche und auch Ängste werden komplett durchleuchtet und ermöglichen so den Zugriff auf immer mehr Lebensbereiche. Ziel ist es, Profit damit zu erwirtschaften, unsere Bedürfnisse zu beeinflussen und im selben Zug zu befriedigen, sodass eine immer stärkere Abhängigkeit zu diesem Konglomerat an digital agierender Unternehmen entsteht.
Die Bestimmung unserer Zukunft und unserer Bedürfnisse überlassen wir nicht Bezos und dem Springer-Verlag! Deren Zukunft, in der Beschäftigte entrechtet und Kund*innen nur als Datenspender*innen fungieren, wird nicht unsere Zukunft sein! Bei Amazon kreuzen sich zentrale Tendenzen des gegenwärtigen Kapitalismus, aber auch des Widerstands gegen sie. Gleichzeitige Streiks in den europäischen Distributionszentren bei gleichzeitiger Blockaden der Anfahrts- und Zufahrtswege der Amazon Lkws stehen auf der Tagesordnung. Das Hacken der Homepage von Amazon, damit der Rohölzufluss an Daten für ein paar Momente gestoppt wird. Der öffentliche Angriff auf die große Erzählung von Amazon als Dienstleister der Menschheit für das 21. Jahrhundert. Wir rufen auf, lasst uns die Widerstände sich überkreuzen, lasst uns ein Bild einer solidarischen Zukunft sein!
Der Preisverleihung an Jeff Bezos und Amazon Zukunftsvision entgegentreten!
24.4.2018 / Berlin Kreuzberg
Über genaue Uhrzeit und Ort unserer Gegenproteste haltet euch hier auf dem Laufenden:
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